Kosten von Wind- und Solarstrom sinken weiter – Atom-, Kohle- und Gasstrom deutlich teurer

Erneuerbare Technologien zur Stromerzeugung wie Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen sind über ihre Lebenszeit gerechnet weitaus billiger als die fossile und nukleare Konkurrenz. Die Stromgestehungskosten („Levelized Cost of Energy“ – LCOE) für Strom aus Onshore-Wind lagen 2019 bei 53 $/MWh, die für Photovoltaik bei 68 $/MWh. Im Vergleich dazu kostete Strom aus Kohle durchschnittlich 109 $/MWh, aus Gas-Spitzenlastkraftwerken 175 $/MWh. Strom aus nuklearen Reaktoren war mit 155 $/MWh ebenfalls deutlich teurer als jener aus den Erneuerbaren.

Lernkurven

Bemerkenswert sind die Lernkurven von erneuerbaren Energien. Während der Strompreis aus Photovoltaikanlagen 2010 mit 378 $/MWh wirtschaftlich kaum kompetitiv war, führte eine steile Lernkurve dazu, dass dieser mit aktuell 68 $/MWh um etwa 40% günstiger ist als jener aus Kohle. Auch Onshore Windkraft hat von 2010 bis 2019 einen Sprung von 86 $/MWh auf 53 $/MWh gemacht. Währenddessen gibt es bei Strom aus Kohle und Kernkraft in diesem Zeitraum keine feststellbare Lernkurve mehr. Kernenergie ist sogar seit 2010 deutlich teurer geworden.

Skaleneffet und keine Brennstoffkosten

Ein Grund für diesen rapiden Preisabfall ist ein Skaleneffekt: mit höheren Investitionen und Produktionsmengen können die erneuerbaren Technologien Wind und Photovoltaik weitaus günstiger hergestellt und installiert werden, was wiederum die Nachfrage nach diesen erhöht. Ausserdem produzieren die betrachteten Technologien erneuerbaren Strom ohne Brennstoffkosten, ein weiterer Vorteil im Vergleich zu fossilen Stromerzeugern.

In 10 Jahren von 100 auf 1000 TWh

Nicht zuletzt wegen ihrer wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit sind Photovoltaik und Windenergie – auch im historischen Vergleich z.B. mit der Entwicklung von Kohle- und Gaskraftwerken – die am schnellsten wachsenden Stromerzeugungstechnologien. In nur zwölf Jahren (2005 – 2017) wurde die globale Stromproduktion aus Windkraft von 100 TWh/a auf 1000 TWh/a erhöht, bei Photovoltaik dauerte es gar nur acht Jahre (2013 – 2021). Auch aktuell hält der rapide Ausbau an: Mit einer zusätzlichen Stromproduktion von 513 TWh wuchsen Photovoltaik und Windkraft 2023 zusammen doppelt so schnell wie die Kohleverstromung und produzierten damit 2023 bereits 13,4 % des globalen jährlichen Strombedarfs.

Quelle: Carbon Brief 2024: Wind and solar are ‘fastest-growing electricity sources in history’

Text: Suisse Eole