Projekt Chroobach: Endlich geht es vorwärts

Die Projektträgerschaft «Chroobach Windenergie», bestehend aus dem Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS) und SH POWER, hat bei der Gemeinde Hemishofen das Baugesuch für das koordinierte Planungs- und Baubewilligungsverfahren der vier Windenergieanlagen auf dem Chroobach eingereicht. Nach langer Planungsarbeit startet damit der Bewilligungsprozess des Projekts.

Auf dem Chroobach bei Hemishofen beabsichtigen die Schaffhauser Energieversorger EKS und SH POWER vier moderne Windenergieanlagen zu erstellen. Mit diesen Windenergieanlagen sollen in Zukunft jährlich 27 bis 30 Millionen Kilowattstunden Energie erzeugt werden. Genug, um bis zu 9'000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Region mit Strom aus erneuerbarer Energie.

Geduld und Ausdauer benötigt

Potenzialabklärungen zur Nutzung von weiteren erneuerbaren Energien im Kanton haben bereits 2013 gezeigt, dass sich der Chroobach als Standort für Windenergie qualifiziert. Nach erfolgreicher Machbarkeitsprüfung starteten 2016 vertiefte Planungsarbeiten. Mit der Richtplananpassung für Windenergie hat der Schaffhauser Kantonsrat 2019 die Weichen für die vertiefte Prüfung der Windenergie auf dem Chroobach gelegt. Die umfangreichen Prüfungs- und Planungsarbeiten haben EKS und SH POWER nun abgeschlossen. «Die Voraussetzungen vor Ort auf dem Chroobach sind in vielerlei Hinsicht ideal. Zuwegung, Netzanschluss und Windverhältnisse sind erfreulich. Die umfassenden Prüfungsarbeiten haben auch gezeigt, dass gesetzliche Vorgaben erfüllt werden. Wir sind bereit für den nächsten Schritt», erklärte Thomas Fischer, CEO EKS, an der Medienorientierung.

Dezentrale Energieversorgung verändert Landschaft

«Das Projekt erfordert einen sorgfältigen Umgang im Bewilligungsverfahren. Wir wollen das Potenzial erschliessen und damit ein Zeichen setzen», betonte Stefan Mayer, Leiter Geschäftsbereich Elektrizität SH POWER. Der Projektgemeinschaft ist bewusst, dass dieses Projekt einen Eingriff in die Natur und die Landschaft der Region darstellt und hat bei der Erarbeitung aller Projektschritte darauf geachtet, die Auswirkungen des Windparks möglichst zu minimieren. Dabei richten sich die zahlreichen Massnahmen nach dem Prinzip «Vermeiden-Vermindern-Kompensieren». Das Ziel ist primär die Vermeidung von Umwelteinflüssen. Wo dies nicht vollständig möglich ist, kommen Ersatz- sowie Kompensationsmassnahmen zur Anwendung. Zum Schutz der Flora und Fauna, insbesondere der Vogelwelt, werden in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Kantons zahlreiche Massnahmen umgesetzt. Zum Schutz des Menschen und der Landschaft sind Massnahmen zur Minimierung der Geräusch- und Schattenemissionen sowie weitere Massnahmen vorgesehen, um alle aktuellen Grenzwerte für Immissionen zu unterschreiten. Zur Kompensation nicht vermeidbarer Einflüsse auf die Natur und Tiere werden verschiedene Ersatzmassnahmen zu Gunsten von Wald, Natur und Landschaft sowie zur Schaffung neuer Lebensräume umgesetzt und für 20 bis 25 Jahre betreut. Zudem werden rund 75 % der Montageflächen an den Standorten der Windenergieanlagen nach dem Bau wieder begrünt. «Wir haben weitreichende Untersuchungen getätigt, abgewogen und optimiert. Nun steht ein entscheidungsreifes Projekt», zeigte sich Patrick Schenk, Projektleiter Chroobach Windenergie, überzeugt.

Chance packen und mutig vorangehen

Speziell in Wintermonaten trägt die Windenergie einen sehr beachtlichen Teil zur Stromversorgungssicherheit der Region bei. Erfahrungswerte des Windparks Verenafohren bestätigen dies eindrücklich. Die Region Schaffhausen, und im Speziellen die Gemeinde Hemishofen, können mit der Realisierung dieses Windenergieprojekts einen substanziellen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Mit der Realisierung des Projekts wird die lokale Energieversorgung substanziell gestärkt. Zudem soll für die Bevölkerung mittels einer «Windaktie» eine direkte Beteiligungsmöglichkeit geschaffen werden.

Wie geht es weiter?

Mit der Einreichung des Baugesuchs bei der Gemeinde Hemishofen startet das formelle Planungs- und Bewilligungsverfahren. Die Entscheide sollten bis 2027 vorliegen, so dass, falls alles nach Plan läuft, eine Inbetriebnahme im Jahr 2030 möglich wäre.

Quelle: Projektgemeinschaft Chroobach Windenergie

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Der Standort Chroobach vereint ideale Voraussetzungen. Grafik: Projektgemeinschaft Chroobach Windenergie.

Referenten Medienkonferenz 3. Juli 2024. Thomas Fischer, CEO EKS;
Patrick Schenk, Projektleiter Chroobach Windenergie; Stefan Mayer, Leiter Geschäftsbereich Elektrizität SH POWER. Bild: Reto Hunziker.

Kommentar von Reto Hunziker, Vorstand Pro Wind SH: 25 Ordner für das Baugesuch, 12 Jahre Vorbereitungs- und Planungszeit, aufgelaufene Kosten von 2 Millionen Franken. Gewiss: Niemand wünscht sich die alten Zeiten zurück. Da wurde mit wenig Rücksicht auf die Umwelt gebaut. Die Arbeitsbedingungen waren teilweise katastrophal. Lehren ziehen aus der Vergangenheit ist sicher gut. Man kann sich aber zu Recht fragen, wie sich dieser gigantische Aufwand für vier Windräder rechtfertigen lässt. In Europa stehen mittlerweile Zehntausende von Windenergieanlagen, die Technik ist längst etabliert und die Umweltauswirkungen bekannt. Es handelt sich auch nicht um ein Hochrisikoprojekt, dessen Umweltverträglichkeit besonders sorgfältig abgeklärt werden müsste: Es gibt keine radioaktiven Emissionen, keine Freisetzung von Chemikalien oder gentechnisch veränderten Organismen, keine Verschmutzung von Luft und Böden. Es scheint, dass für Windenergieanlagen besonders hohe Hürden gelten (die mit dem Ja zum Stromgesetz vom 9. Juni 2024 wohl etwas abgebaut werden). Mit langen Verfahren und vielen Auflagen gewinnen wir weder den «Wettlauf» gegen die Klimaerwärmung, noch bremsen wir das Artensterben. Es ist längst bekannt, welche Faktoren das Artensterben befeuern: Berg- und Städtebau, Jagd unf Fischerei, Klimaerwärmung, Verschmutzung von Wasser und Böden, Land- und Viehwirtschaft sowie Abholzung der Regenwälder.

Die Schweiz kann auch auf internationaler Ebene mehr tun. Haben Sie gewusst, dass 40 % des globalen Kohlehandels über die Schweiz läuft (Quelle: Public Eye)?

Oberes Bild: Projektgemeinschaft Chroobach.

Oberes Bild: Fotomontage Chroobach (Projektgemeinschaft Chroobach); unteres Bild: Einfahrt Galgenbucktunnel (Reto Hunziker). Welches Projekt beeinträchtigt die Landschaft stärker?

Medienberichterstattung